Die notwendige Eindämmung des Klimawandels – die Reduzierung der Emissionen auf Null und die Substitution fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energien innerhalb von höchstens zwei Jahrzehnten – hat erhebliche Folgen für die modernen Industriegesellschaften und Volkswirtschaften. Arbeit ist ein zentrales Strukturelement der modernen Industriegesellschaft, die Auswirkungen von Eindämmungsmaßnahmen auf Erwerbsarbeit sind jedoch nur unzureichend untersucht. Das Paper versucht diese Lücke zu füllen und führt eine empirische Analyse der Auswirkungen eines ambitionierten Klimaschutzes (entsprechend der Pariser Klimaziele) auf die Erwerbsarbeit in allen Sektoren der österreichischen Volkswirtschaft durch. Mit Hilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes werden alle NACE-klassifizierten Wirtschaftszweige anhand folgender Faktoren untersucht: Beschäftigtenzahl, CO2-Emissionen, Einsatz fossiler Brennstoffe, Potenzial erneuerbarer Energien und gesellschaftliche Bedeutung.
Ergebnis: Die Auswirkungen von weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen auf Arbeit sind weitaus größer, als bisher in der Literatur angenommen. Es ist eine erhebliche Reduzierung der Arbeit in allen Sektoren und eine strukturelle Neuordnung basierend auf der veränderten Energiegrundlage erforderlich. Das Potenzial zur Nutzung erneuerbarer Energien ist jedoch derzeit für viele Arbeitsbereiche, die von fossilen Energieträgern abhängig sind, nicht gegeben. Die Diskussion der gesellschaftlichen Bedeutung zeigt zudem, welche Arbeiten in Transformationsprozessen priorisiert werden können, besonders problematisch sind jedoch diejenigen, die sowohl als wesentlich für die Gesellschaft als auch als unvereinbar mit dem Klimaschutz gelten.
Quelle: Hoffmann, M., & Spash, C. L. (2021). The impacts of climate change mitigation on work for the Austrian
economy. WU Vienna University of Economics and Business. SRE – Discussion Papers No. 10/2021
Zum Download: https://research.wu.ac.at/en/publications/the-impacts-of-climate-change-mitigation-on-work-for-the-austrian